Gastbeitrag von Claudia Itzwerth
Für unser wunderbares Hobby sind die richtigen Stoffe – fast immer aus 100 % Baumwolle und besonders dicht in Leinwandbindung gewebt – essenziell. Die klassische uns allen bekannte Form ist die Meterware, also Stoffe vom Ballen. Im Patchwork möchten wir gerne unsere Kreativität in einer Vielfalt an Mustern und Farben ausleben, weshalb Stoffe vom Ballen oft ein kostspieliges Vergnügen sind, denn meistens gibt es eine Mindestabnahmemenge von bestenfalls 30 cm, manchmal aber auch 1 Meter.
Deshalb sollte jede von uns einmal Precuts ausprobieren, denn damit bekommt man eine komplette Designerkollektion namhafter Stoffhersteller wie z. B. Moda Fabrics, Robert Kaufman oder Art Gallery Fabrics.
Aber was genau sind eigentlich Precuts?
- Das Wort „Precuts“ kommt aus dem Englischen und heißt ganz einfach „Zuschnitte“
- Precuts sind auf eine bestimmte Größe zugeschnittene Stoffe in einem Paket (Bundle) zusammengefasst. Die gängigsten Größen sind:
- Fat Quarter: 18 Inch x 22 Inch (45,72 cm x 55,88 cm)
- Layer Cake: 10 Inch x 10 Inch (25,4 cm x 25,4 cm)
- Charm: 5 Inch x 5 Inch (12,7 cm x 12,7 cm)
- Jelly Roll: 2½ Inch x Stoffbreite (6,35 cm x Stoffbreite)
- Precuts werden nicht einzeln, sondern als Paket (Bundle) angeboten
- Precuts passen gut zusammen: sie kommen entweder aus einer Stoffkollektion, gehören thematisch zusammen oder harmonieren farblich miteinander
- Der Umfang eines Precuts-Bundles ist unterschiedlich, dieser richtet sich nach dem Umfang der zugrunde liegenden Stoffkollektion
Reicht ein Precuts-Bundle für ein Projekt aus?
Wichtig ist, dass man sich vor einem Projekt einige Gedanken macht. Wenn man es schafft, gedanklich etwas anders an Patchworkprojekte heranzugehen, ist die Stoffmenge überhaupt kein Problem – gute Planung vorausgesetzt. Die Maße des Precuts-Bundles sollten natürlich zu den Zuschnittmaßen des Patterns passen. Viele bekannte Designerinnen entwerfen ihre Anleitungen bereits im Hinblick auf ein bestimmtes Precuts-Maß – und viele dieser Anleitung sind kostenfrei, wie z. B. dieser Quilt der Designerin Kate Spain, den ich aus dem Fat Quarter-Bundle der Moda-Kollektion „Just Red“ genäht habe:
Auch passen bestimmte Techniken hervorragen zu Precuts, z. B. sind vorgeschnittene Quadrate wie Charm Packs oder Layer Cakes hervorragend für das Nähen von Half Square-Triangles oder Four-Patches geeignet:
Vorteile von Precuts
- Stoffvielfalt Mit einem Precuts-Bundle erhält man eine wunderbare Auswahl an Stoffe und kann nach Belieben auswählen.
- Kostengünstig Das kaufen von Meterware entfällt – zwar sind Precuts umgerechnet ein klein wenig teurer, dafür hat man viele Stoffmuster und später sehr wenig Verschnitt.
- Zeitsparend Wenn Precuts-Maß und Anleitung zusammenpassen, hat sich der erste Part des Zuschnitts schon erledigt.
- Kräftesparend Das Zuschneiden mittels Rollschneider kann ganz schön auf die Handgelenke gehen. Ich persönlich bin da recht empfindlich und kann mich mit der Verwendung von Precuts etwas schonen.
- Vielzahl an kostenlosen Anleitungen Die großen Stoffhersteller lassen von bekannten Designerinnen extra Anleitungen für Precuts entwickeln, die oft zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt werden.
- Gestalterisch ausgewogen Manchmal ist man sich einfach nicht sicher in der Auswahl von Stoffen – gerade wenn man für andere näht. Mit der Wahl eines Precuts-Bundles kann man sich sicher sein, dass die Stoffe miteinander harmonieren.
- Weniger Reste Die einen lieben sie, die anderen mögen sie nicht – Reste! Die Verwendung von Precuts hinterlässt eher wenig Reste, gerade wenn man sie auf die Anleitung abstimmt.
Und wie ist es mit Sashing und Border?
Viele Quilts leben vom Sashing und einer schönen Randgestaltung, weil so die einzelnen Blöcke voneinander abgetrennt werden und die Optik beruhigt wird. Hier bietet es sich an, ein Precuts-Bundle mit einem Uni, Blender oder Meterware aus der gleichen Kollektion zu ergänzen. Gute Patchworkstoffgeschäfte helfen gerne bei der Auswahl.
Wieviel ist es umgerechnet?
Es ist ganz interessant, einmal beispielhaft ein Precuts-Bundle in Meterware umzurechnen, weil sich dann die Preise ganz gut vergleichen lassen:
Precuts-Bundle mit | Meterware |
---|---|
12 Fat Quarters | 2,74 m |
32 Fat Quarters | 7,31 m |
40 Fat Quarters | 9,14 m |
42 Layers | 2,54 m |
42 Charms | 0,53 m |
Precuts sind etwas teurer, aber es steckt auch ein recht großer Produktionsaufwand dahinter. Und wie könnten wir sonst mit einer kompletten Stoffkollektion arbeiten? J Charm Packs sind besonders beliebt, weil man mit ihnen auch kleine Projekte, z. B. Babyquilts, Kissen, Platzsets und Tischläufer, arbeiten kann. Aus Fat Quarter-Bundles lassen sich auch problemlos richtig große Bettquilts nähen!
Wer Anleitungen für Precuts sucht, kann ganz einfach mal bei namhaften Herstellern vorbei schauen, fast alle bieten eine Vielzahl zum kostenlosen Download an.